Pressemitteilung Donnerstag, 26.01.2023

Seniorendorf Stegelchen – stationäre Tourenplanung

Die neue Personalbemessung

v.l.n.r.: Die Pflege im Fachaustausch: C. Behm, I. Sengstock, A. Catterfeld, J.D. Kersting, K. Moss, K. Brandt, S. Thoms (Karla Kämmer Beratungsgesellschaft) und S. Kuppe (alle Seniorenwerk)

Ab Juli 2023 startet die neue Personalbemessung (PeBeM) für vollstationäre Pflegeheime und muss bis spätestens Dezember 2025 etabliert sein. „Das betrifft alle unsere Seniorenpflegeheime in Thüringen, Niedersachsen und Rheinland Pfalz.“, unterstreicht der Geschäftsführer des Seniorenwerkes, Christian Döring und führt weiter aus: „Mit der Umsetzung beginnen wir jetzt im Seniorendorf Stegelchen und dann folgen sukzessive unsere weiteren Einrichtungen.“

Allgemein geht es bei der Personalbemessung darum, festzustellen, wie viele Mitarbeitende mit welcher Qualifikation zu welcher Zeit an welchen Orten erforderlich sind. Für die vollstationäre Altenpflege bedeutet das festzulegen, welche Anzahl und Qualifikation der Beschäftigten es im Verhältnis zur Zahl der Bewohner und deren Pflegegrad braucht, um eine fachgerechte Pflege sicherzustellen. Das neue System, bei dem die bisherige einheitliche Fachkraftquote durch einrichtungsindividuelle Personalmengen und Qualifikationsmixe ersetzt wird, orientiert sich an den tatsächlichen Bedarfen der Bewohnerinnen und Bewohner und setzt die Mitarbeitenden ihrer Qualifikation entsprechend ein. 

„In jedem Heim wird individuell ermittelt, wie der Personalmix aus Pflegefachpersonen, einjährig qualifizierten Assistenzen und Pflegehilfskräften aussehen soll.“, so Döring.  Dabei übernimmt die Pflegefachkraft Vorbehaltsaufgaben, und das heißt auch, sie erhebt den Pflegebedarf, organisiert und steuert den Pflegeprozess und überwacht die Pflege. Zur Steuerung gehört ebenfalls einzuschätzen, wer im Team welche Aufgaben übernehmen kann.

„Voraussetzung für den bedarfsorientierten Personalmix mit deutlich mehr pflegerischem Assistenz- und Hilfspersonal ist dabei die Umgestaltung der Arbeitsabläufe und Prozesse.“, betont Steffi Kuppe, Leitung Zentrales Qualitätsmanagement. Die Aufgaben werden zukünftig stärker strukturiert und so verteilt, dass es dem Wissensstand und den Kompetenzen der jeweiligen Mitarbeiter entspricht. Pflegehilfskräfte können Service- und einfachere Pflegemaßnahmen übernehmen, einjährig qualifizierte Pflegeassistenten bedürftige Bewohner versorgen und Pflegefachpersonen schwerstpflegebedürftige oder auch palliativ erkrankte Menschen.

Spätestens, wenn ab 1. Juli 2023 ein Qualifikationsmix die Fachkraftquote ersetzen soll, ist eine neue Ablauf- und Organisationsstruktur notwendig: Das Seniorenwerk setzt dabei unter anderem auf die stationäre Tourenplanung. Kuppe erläutert: „Pflegefachkräfte touren dabei wie ein ambulanter Pflegedienst durch das Heim – das kann Druck aus den Arbeitsabläufen nehmen, wenn das einrichtungsübergreifende Fachkraftteam flexibel auf wechselnde Bedarfe einzelner Etagen oder Bereiche reagieren kann.“

„Pflegefachpersonen müssen auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und geschult werden, wenn sie künftig den Pflegeprozess steuern, koordinierende Aufgaben wahrnehmen und die Pflege nur in komplexen und instabilen Pflegesituationen selbst übernehmen.  Für die neue Verantwortung im Rahmen der Vorbehaltsaufgaben müssen sie entsprechend geschult werden, vor allem in der Kommunikation und Anleitung von Hilfs- und Assistenzkräften.“, hier sehen Döring und Kuppe gemeinsam den Handlungsbedarf, der mittels Schulungen und Coachings aktuell im Seniorenwerk - beginnend im Seniorendorf Stegelchen - umgesetzt und begleitet wird.

Aber nicht nur hier liegen die Herausforderungen der Zukunft: Pflegeheime brauchen auch   verstärkt Pflegeassistenzen - Döring resümiert: „Wir haben in unserer Seniorenwerk-Gruppe auch die Seniorenwerk-Akademie und damit das Know-how unsere Einrichtungen durch stetige Fort- und Weiterbildungen sowie inhouse-Schulungen auf die Zukunft verstärkt vorzubereiten.“ 

Seniorendorf Stegelchen

Die Anlage des Seniorendorfes besteht aus zehn großzügigen Pavillons, die für sich genommen jeweils ein individuelles Wohnumfeld bieten. Alle zehn Pavillons sind untereinander verbunden. Die individuelle Architektur bietet die Möglichkeit der Umsetzung eines einzigartigen Pflegekonzeptes. Jedes Zimmer ist mit einer eigenen Terrasse versehen und ermöglicht so barriere- und schwellenfrei den Eintritt in die Natur.

Das Seniorendorf Stegelchen wurde im Juni 2005 in Herdorf eröffnet und bietet 136 Bewohnern ein Zuhause. Alle Appartements sind groß und hell und verfügen über ein geräumiges, rollstuhlgerechtes Bad. Zuschnitte von 25 bis 35 m² Grundfläche bieten genügend Platz für eigene Möbelstücke und persönliche Einrichtungsgegenstände.

Durch seine besondere Bauweise und sein besonders breites Leistungsspektrum ist das Seniorendorf Stegelchen bei vielen Herdorfern als zusätzlicher Stadtteil ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Zu ebener Erde sind 10 Pavillons mit einem Versorgungbau verbunden und so entstehen kleine Wohneinheiten für ein Höchstmaß an Privatheit bei den Bewohnern.

Hintergrund PeBeM

Das Projekt zur Entwicklung und Erprobung eines Personalbemessungsverfahrens für Pflegeeinrichtungen nach § 113c SGB XI wurde am 30. Juni 2020 abgeschlossen. Verkürzt dargestellt nennt es sich: PeBeM. Empfohlen wird ein Verfahren zur Ermittlung eines einrichtungsindividuellen Personalmix für vollstationäre Pflegeeinrichtungen. Grundlage ist die Bewohnerstruktur der Pflegeeinrichtungen nach Pflegegraden. 

Dabei werden die pflegerischen Aufgaben nach dem geltenden Pflegebedürftigkeits-begriff kompetenz- und qualifikationsorientiert den beruflich Pflegenden zugeordnet; damit beruflich Pflegende in der Regel die Aufgaben wahrnehmen können, die ihrer jeweiligen Qualifikation entsprechen. Pflegefachpersonen werden dabei mehr in ihrer Fachlichkeit wahrgenommen und sollen mit Blick auf die Vorbehaltsaufgaben nach §4 Pflegeberufegesetz (PflBG) den Pflegeprozess steuern, verstärkt koordinierende Aufgaben übernehmen und in komplexen Versorgungssituationen auch die pflegerische Versorgung selbst übernehmen. Pflegehilfs- und Assistenzpersonen sollen in weniger komplexen Pflegesituationen in der körperbezogenen Pflege und pflegerischen Betreuung tätig werden und damit die Pflegefachpersonen deutlich entlasten, um Zeit für ihre fachlichen Aufgaben zu schaffen. 

Kontakt:

  • Seniorenwerk, Seniorendorf Stegelchen, Am Stegelchen 1, 57562 Herdorf 
  • Telefon: 02744 9333-0 
  • E-Mail: stegelchenseniorenwerk.de  

Hier weitere Informationen zum Seniorendorf Stegelchen und den aktuellen Karrieremöglichkeiten.

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